Hypnoseassistenz-Symposium
Zahnärztliche Hypnose für ZMF

Ein Tag voll Inspiration
Für Praxismitarbeiter:innen bietet die DGZH am Samstag, 9.9.2023 ein ganztägiges Programm an. Zusammen mit der Moderatorin Jeannine Radmann und ihren Gastreferent:innen tauchen die Teilnehmenden ein in die faszinierende Welt der nonverbalen Hypnosetechniken, der smarten Gesprächsführung und der zauberhaften Kinderhypnose. Und all das zum Preis von nur 180 Euro pro Person inklusive Verpflegung!
Programm
Touch me – Hypnotische Techniken, die berühren
Mit Gudrun Schmierer entdecken wir die faszinierende Welt der nonverbalen Kommunikation und lernen, ohne Worte zu hypnotisieren – eine geniale Möglichkeit, von Deutschlands erster Hypnoseassistentin mit über 30-jähriger Erfahrung in zahnmedizinischer Hypnose zu lernen. Gudrun Schmierer ist eine Meisterin der kinästhetischen Tranceinduktion. Von ihr lernen wir Grifftechniken zur nonverbale Doppelinduktion. Diese sanften Berührungen und Bewegungen sind nicht nur sehr entspannend und beruhigend, sondern haben auch eine erstaunliche trancevertiefende Wirkung. Darüber gibt uns Gudrun Schmierer auch einen kleinen Einblick in die Feldenkrais-Methode. Diese Körperarbeit hilft uns selbst dabei, körperlich und geistig beweglicher zu werden und unsere Wahrnehmung zu verfeinern. Mit diesen verschiedenen kinästhetischen Techniken können wir Hypnose am Patienten einleiten und vertiefen sowie uns selbst in Balance bringen.
Für Praxismitarbeiterinnen, die erstmalig in die Welt der Hypnose eintauchen, wird vormittags parallel die Einführung in die moderne zahnärztliche Hypnose und Kommunikation angeboten.
Talk to me – Motivierende Gesprächsführung
Am Nachmittag erfahren wir von Ekkehard Uhl, wie wir Worte so gezielt einsetzen, dass die Patient:innen aus Überzeugung das tun, was gut für sie ist. Mit den smarten Techniken der motivierenden Gesprächsführung wird ihre intrinsische Motivation geweckt und eine dauerhafte Verhaltensänderung bewirkt. Ekkehard Uhl weiht uns in die Geheimnisse der einfach erlernbaren Fragetechniken ein und berichtet aus langjähriger Praxiserfahrung. Wir hören etwas über den Geist der motivierenden Gesprächsführung sowie die Grundfertigkeiten und die Parallelen zu NLP-Techniken. Entscheidend für eine Verhaltensänderung ist ein klares Ziel und vor allem die Motivation, das Ziel zu erreichen. Dies ist Gegenstand unserer täglichen Arbeit, sei es bei der zahnmedizinischen Prophylaxe oder der Ernährungsberatung im Rahmen einer Parodontaltherapie , sei es im Umgang mit Kolleg:innen und in vielen Bereichen des Alltags. Ekkehard Uhl versteht es, Gespräche eloquent zu führen und Zuhörende zu begeistern.
It’s magic – Zauberhafte Kinderhypnose Als Abschluss gibt es mit Dana Stumpf einen fantastischen Crashkurs in magischer Kinderhypnose. In der Kinderbehandlung stoßen zwei Denkwelten aufeinander: die der „Großen“ und die der „Kleinen“. Die Übergänge dazwischen sind fließend und es lohnt sich, einen Blick auf die Ideen der Kinder zu richten. Denn: „Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.“ (Astrid Lindgren). Gewusst wie, kann ein gut geschultes Team dafür sorgen, dass die Behandlung der interessanten Kleinen letztendlich ein Kinderspiel wird. Manchmal hilft es, einfache Kommunikationstricks zu verwenden. In anderen Momenten ermöglichen magische Hilfsmitteln den Kindern ein anderes Zahnarzterlebnis. Dabei ist es egal, ob die Ideen ihren Weg in eine Kinderzahnarztpraxis oder Allgemeinarztpraxis, in die Prophylaxe oder sogar ins heimische Kinderzimmer finden. Dana Stumpf zeigt ihren Weg der Kinderbehandlung mit vielen bezaubernden Beispielen und eigenen Erfahrungen und führt vor, wie das ganze Team die hypnotische Kommunikation mit magischen Elementen kombinieren kann.
Konzept
Zielgruppe
Bereits zertifizierte oder noch in Ausbildung befindliche Hypnoseassistent:innen bzw. hypnoseerfahrene ZFA, ZMP, DH und ZMV.
Vorteile
Für Sie als Praxischef:in: eine hoch motivierte Assistenz, die neue Tools erlernt hat, sich über ihre eigene Qualifikation im Klaren ist, bekannte Techniken vertieft und diese Erfahrungen am Montag in ihrer Praxis umsetzen kann.
Für Sie als Hypnoseassistent:in: neue Eindrücke und Inspirationen sowie ein intensiver Austausch mit Gleichgesinnten in einem Rahmen, in dem Assistent:innen unter sich sind.
Rückschau
Hypnoseassistenz-Symposium 2022
Kleine Tiger stark machen und Pubertiere begeistern
Das 7. Symposium für die Hypnoseassistenz zeigte lebendig und praxisnah, wie Kinderprophylaxe so richtig Spaß macht. Ein Erfahrungsbericht von Sermin Özbey
Hallo liebe Hypnosebegeisterte! Hier bin ich wieder, Sermin, eure Hypnoseassistentin und Stammgast auf dem Hypnosekongress. Wie jedes Jahr waren die Workshops eine große Bereicherung, besonders für eine fanatische Hypnoseassistentin wie mich. Wie eine Wahnsinnige rannte ich mit meinem Schreibblock in der Hand von Raum zu Raum und saugte den ganzen Input der Referent:innen in mich hinein. Die frisch getankte Energie reicht für mich ein ganzes Jahr. Das Symposium von Jeannine Radmann, die uns mit Superideen und Gastreferent:innen sehr inspirierte, war ein Muss. Dieses Jahr war Ute Stein eingeladen, die uns zeigte, wie leicht und spielerisch wir eine Kinderprophylaxe und Fissurenversiegelungen durchführen und aus Zahnputzmuffeln Zahnputzmeister:innen machen können. Wir lernten, Rapport aufzubauen, Hände kataleptisch werden zu lassen und alle Sinneskanäle zu aktivieren. Das Repertoire reichte von Metaphern wie dem bunten Luftballon in unserem Bauch bis zur Schreitrance. Um meine Begeisterung in Worte zu fassen, würde ich am liebsten jedes kleine Detail aufzählen, aber dafür befürchte ich, bräuchte ich zwei weitere Seiten. Auch jetzt noch staune ich, wie viele Möglichkeiten uns in diesem Workshop geboten wurden, wie man ohne großen Aufwand und in wenigen Minuten Kinder und uns Helfer:innen begeistern kann.
Im zweiten Teil durften wir in die Welt der Zauberei eintauchen. Jedem Kind ist diese Traumwelt sehr vertraut, sodass man sie mit magischen Geschichten, lustigen Kinderreimen und Kinderliedern ganz schnell in den Bann ziehen kann. Eine Geschichte hat mir besonders gefallen und ich musste sie sofort meinen Kindern vorführen: Die kleine Fee und ihre Zauberrakete! Wie schön ist es, dass man mit einem einzigen Teebeutel, Feuerzeug und einer romantischen Geschichte Herzen in die Augen zaubern kann. (In diesem Film kann man sehen, wie die Teebeutelrakete funktioniert: https://youtu.be/HFKBCjMd3ds.)
Zum wundervollen Abschluss haben wir unter großem Lachen und Auf und Nieder im Kreis alle »Laurentia, liebe Laurentia« gesungen. Und das, was ich euch jetzt erzähle, glaubt mir keiner: Auf einmal gab es dabei einen lauten Knall! Es lag so viel Magie in der Luft, dass plötzlich der Korken von der Sektflasche explodierte und sich wie die Zauberrakete in die Luft begab. Aus der magischen Flasche haben wir bei unserem traditionellen Get-together am Ende des Symposiums ein paar Schlückchen getrunken.
So viele Hypnoseassistent:innen unter sich gibt es sonst nie, und wir haben uns besonders gefreut, dass auch zwei Herren wieder dabei waren. Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass die Teilnehmenden mit einem verzauberten Lächeln aus dem Raum gingen – und ich freue mich schon auf nächstes Jahr!
33 Studierende verstanden das Angebot als Chance und stellten den Referenten sehr viele Fragen. Dr. Carla Benz und Zahnarzt Uwe Rudol sorgten für mehr Klarheit, denn leider werden viele der gestellten Fragen durch die herkömmlichen Lehrbücher an den Universitäten nicht beantwortet.
Dass es für Bruxismuspatienten Botoxtherapien gibt, ist bekannt; jedoch kann eine sinnvolle Alternative auch eine Kombination aus Zahnarztbesuch und Hypnotherapie sein. „Das Problem an der Wurzel bekämpfen“ lautet die Devise. Dies war für uns Studierende teilweise wirklich überraschend.
Einen weiteren Aha-Effekt hatten wir, als der Umgang mit Angstpatienten, Autisten und Menschen mit Einschränkungen/Behinderungen durch Hypnose dargestellt wurde. Viele Kolleginnen und Kollegen würden Patienten sofort an Spezialisten überweisen, doch mit Hilfe einer selbst induzierten Trance ist es oft möglich, selbst in kniffligen Situationen Heilungserfolge ohne Vollnarkose zu erzielen. Auch eine gewisse Geduld im Umgang mit Menschen kann man im Curriculum erlernen, was leider heutzutage fast schon ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Die niedergelassene Berliner Zahnärztin Dr. Ute Stein trug am Nachmittag ihre Erfahrungen in der Kinderbehandlung bei und veranschaulichte, wie praktikabel dort Hypnose und die damit verbundenen Kommunikationstechniken sind. Neben Vorträgen und Präsentationen wurde in Selbsterfahrungen und Gruppenübungen deutlich, wie natürlich und alltagstauglich Hypnose sein kann. Für den Behandler verbessert sie das Arbeitsklima, denn einerseits werden die Patienten so kooperativ und zufrieden und andererseits helfen die Beruhigungs- und Präzisionstechniken dem Behandler selbst. Weiterhin wurde vorgestellt, wie das Praxispersonal einbezogen und eine gemeinsame Behandlung mit Hypnose gestaltet werden kann, sodass durch das Hand-in-Hand-Arbeiten eine konstruktive Situation entsteht.
In den Pausen konnte die innere Ruhe mit Hilfe von Kaffee, Kuchen und anregenden Gesprächen ausgeglichen werden. Insgesamt war der Kongresstag eine tolle Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen. Hoffentlich werden die Studierenden auch in Zukunft mit diesen Einblicken versorgt und erlernen Hypnosetechniken für sich und ihre eigene Praxis.